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„mende“ - Video

  Halle/Reichenbach

Nachdem wir am 27. und 28.04.2025 mit Felix Cramer unsere Video-Aufnahmen von unserem Live-Gig abgeschlossen haben, bin ich Anfang Juni zu Felix nach Berlin gefahren und wir haben den Schnitt für drei der insgesamt zehn Songs fertig gestellt. Zwischenzeitlich hat Andy Kemmer die Tonaufnahmen gemixt und gemastert, sodass wir demnächst Bild und Ton zusammenführen und mit unserem ersten Live-Video auf YouTube an den Start gehen können...

 

 

Den YouTube-Link gibt´s demnächst hier auf diesem Kanal !!!

 

 

 

Mende - Deutsch-Pop - macht musik

 

... kommt von

Hallo, schön, dass Ihr da seid,

 

da mich nach unserem Gig in der Halle einige von Euch angesprochen und gefragt haben, ob es zu mir und der "mende"-Band eigentlich auch eine Story gibt, habe ich mich hingesetzt und versucht, das Ganze mal so kurz wie möglich aufzuschreiben, was angesichts des Umstands, dass es mich jetzt auch schon ein paar Tage gibt, ein bißchen eine Herausforderung war...

 

Okay, also dann mal los...

 

Manche, die das hier lesen, wissen vielleicht, dass ich im sogenannten „normalen“ Leben Rechtsanwalt bin und in Esslingen eine Kanzlei habe. Man hat mich deshalb schon gefragt, wie man das zusammenkriegt. Dazu kann ich nur sagen: Musik und Jura sind gar nicht so verschieden, wie man zuerst vielleicht denkt. Beides funktioniert nach bestimmten Regeln und Gesetzen, es kommt jedoch wie immer darauf an, was man draus macht und es geht letztlich auch immer um eins: Menschen.

Als Familienrechtler weiss ich, wovon ich rede ;-) ...

 

Soviel dazu, doch jetzt zur Story von „mende“:

 

Angefangen hat alles im Sommer ´74, als Deutschland gerade zum zweiten Mal Fußball-Weltmeister wurde. Ich hatte zuvor zur Erstkommunion meine heiß ersehnte erste Wandergitarre bekommen, obwohl mein Dad mich eigentlich lieber Klavierspielen gesehen hätte...

Aber ich war wohl sehr überzeugend und so ging ich ab Ende Juno zum Gitarrenunterricht bei Herrn Weglehner, was ein großes Glück war, da dieser  -  entgegen damals üblicher Praxis in den Jugendmusikschulen -  nicht erst mit dem „Zupfen“ lernen in klassischer Haltung angefangen hat, sondern uns allen erstmal ein Plektrum in die Hand gedrückt hat, weil er die Auffassung vertrat, dass man zwar auch das klassische Gitarrenspiel irgendwann lernen müsse, einen guten Gitarristen aber auszeichnet, dass er auf Anfrage Songs spielen und sich mit Akkorden auf der Gitarre begleiten kann. Das hat mir gefallen und so war ich über die Jahre ein äußerst motivierter Schüler.

 

Wie die meisten anderen Musiker auch, habe ich dann mit 14 mit Schulfreunden meine erste Schülerband mit dem vielversprechenden Namen „Feelfältig“ gegründet und wir haben unsere Lieblingssongs gecovert, uns aber auch schon an ersten eigenen Nummern ausprobiert. Anfangs noch auf Englisch, habe ich schnell gemerkt, dass mir das Texten auf Deutsch viel leichter fällt. Der Herr Lindenberg hatte da gerade sein „Livehaftig“ betiteltes Live-Doppelalbum mit dem Panikorchster und Peter Herbolzheimers Rhythm Combination & Brass Big Band veröffentlicht, das bei mir rauf und runter lief. Da war dann klar: Ohne Bläser-Section geht gar nicht und wir haben uns einen Trompeter, einen Saxer und 2(!) Posaunisten dazugeholt und fortan „Jazzrock mit kritischen deutschen Texten“ gemacht – was man als Teenager halt darunter so  versteht...

 

Mit den Jahren geriet das Politische dann etwas in den Hinter- und die Perfektionierung des Instrumentalspiels in den Vordergrund, die Band hieß nach diversen Umbesetzungen dann irgendwann „g-spot“ und weil ich bei „Feelfältig“ der schlechteste Sologitarrist der Band war, hatte ich zwischenzeitlich zum Bass gewechselt und nach dem Abi vor, evtl. Bass zu studieren.

 

Aber: Das hätte damals bedeutet, an der staatlichen Musikhochschule Kontrabass - natürlich klassisch - zu studieren, was für mich, als mittlerweile erklärtem Funkbass-Junkie, aber selbstverständlich niemals in Frage kam. Es gab zwar erste Jazz-Studiengänge in Hamburg und Graz oder natürlich das Berklee College in Boston/USA, wo die ganzen amerkanischen Vorbilder abhingen bzw. unterrichteten. Das kam für mich aber nicht infrage, die Band ging natürlich vor und das hieß: Ich bleibe hier in Esslingen! Dass da auch eine gehörige Portion Schiß dahintersteckte, allein in die Fremde zu gehen, habe ich mir allerdings erst später eingestanden.

 

Ich war zwischenzeitlich aber auch tatsächlich in verschiedenen Bands als Bassist unterwegs und wollte das nicht aufgeben, da ich v.a. mit einer Austro-Pop-Band namens „Intim“ ganz gut beschäftigt war. Aus „g-spot“ wurde „Ralf Rest & Risiko“, wo ich, mittlerweile im Zivildienst, wieder eigene deutsche Songs in rock-jazzigem Gewand präsentierte. Das Konzept war jedoch arg ambitioniert und der etwas sperrige Name dem damaligen Trend geschuldet, dass jeder, der etwas auf sich hielt, einen Namen mit einem „&“ im Schriftzug hatte und wir es natürlich total witzig fanden, den Begriff Restrisiko aus der Anti-AKW-Szene so zu zerlegen. Naja, der Erfolg war dann auch eher mäßig ;-) ...

 

Aber wir hatten Anfang 1987 in Stuttgart ein eigenes Tonstudio mit damals sensationellen 16 Spuren eingerichtet, in dem wir einerseits Werbejingles, v.a. für das gerade aufgekommene Privat-Radio produzierten, zum anderen haben wir dort unsere eigenen Sachen produziert und konnten viel über Aufnahmetechnik und Mixing lernen. Damals hatte noch keiner Home-Recording mit tausend Spuren und einer Million Sound-Effekten. Da ging´s noch mit Analog-Bandmaschine und Tonbändern zur Sache und wer mehr als zwei Hallgeräte sein eigen nannte, war schon der King...

An dieser Stelle mein Dank an Bernd Rückert, ohne dessen Engagement in jeglicher Hinsicht diese Idee und alles was dann noch folgte, niemals Realität geworden wäre.

 

Apropos „Intim“: In dieser Band habe ich 1986 einen meiner wichtigsten musikalischen Wegbegleiter kennengelernt. Ich spielte Bass und am Saxofon und den Backing-Vocals war ein gewisser Herr Udo „Benar“ Mayer. Die Songs der Band stammten fast ausschließlich von deren österreichischem Sänger sowie deren Keyboarder oder Gitarristen. Udo und ich waren als Begleitmusiker zwar fester Bestandteil der Band, hatten mit dem Songwriting aber eher wenig zu tun. Und nachdem die "Karriere" mit „RR&R“ eher mäßig bis gar nicht vorankam, Udo und ich aber bemerkten, dass wir über´s Komponieren und Arrangieren gleich dachten und auch die selbe Mucke gut fanden, haben wir Ende 1988 angefangen, im Studio in Stuttgart eigene Songs zu schreiben und zu produzieren.

 

Da wir das Ganze als reines Studioprojekt angelegt hatten und wir nur im Studio Songs und Arrangements ausprobieren wollten - ohne Zeitdruck und ohne Stil-Vorgaben –, war das für uns eine Art Einschnitt gegenüber unseren anderen Bands, weshalb wir das Projekt „Patient Cut“ nannten. Es war egal, von wem der Song war, es wurde beim Produzieren immer die beste Idee für den Song bzw. den Sound genommen, ob sie von mir, von Udo oder von unserem damaligen Drummer Peter Knapp stammte. Da wir beide zu dieser Zeit große Sympathien für die englischen Bands Ende der 80er hatten, waren die Songs auf Englisch und Udo der Lead-Sänger, da sein Englisch kein bißchen deutsch klang...

 

Als wir fünf oder sechs Titel fertig hatten, haben wir angefangen, Demos an Labels zu verschicken und eines aus Jux an das damals noch jährlich stattfindende Landesrock-Festival Baden-Württemberg und Schwupp! waren wir für die Endausscheidung des Festivals 1989 nominiert! Drei Jungs ohne Band und ohne Live-Programm... Da wir uns das Ganze aber nicht entgehen lassen wollten, haben wir dann im Schnellgang eine Band zusammenstellt, noch ein paar Titel produziert und als wahrscheinlich erste Band dort gespielt, die vorher noch nie einen Auftritt hatte.

 

Udo und ich haben dann in den 90er- und den 00er-Jahren noch zahlreiche Songs zusammen produziert und mit der Band auch live performt, zwei Alben aufgenommen - „Cause You Champagne“ und „Damned Little MoZart“ - wovon letzteres in den altehrwürdigen Londoner Abbey Road-Studios von Steve Rooke gemastert wurde, der u.a. die Beatles Anthology gemastert hat. Udo und ich sind immer noch Best Friends und ich verdanke ihm sehr viel, da er vor allem in der Zeit von "Patient Cut"  mein Song-Writing positiv beeinflusst hat: Gute Hooks sind wichtiger, als anspruchsvolle Akkordfolgen – Punkt! Danke dafür!

 

Da mir aber trotzdem das Schreiben auf Deutsch immer am Herzen gelegen ist, habe ich 1995 mein Deutsch-Pop-Projekt „mende“ ins Leben gerufen. Mit befreundeten Musikern aus anderen Bands der lokalen Szene habe ich mein Faible für Songs von Singer/Songwritern wie Stoppok, Wolf Maahn oder Westernhagen ausgelebt und wieder eigene Rock- und Popsongs mit deutschen Texten geschrieben. Dabei ging es mir v.a. um gute Melodien und lässige Grooves. Der einzelne Song war mir wichtiger, als ein bestimmter Stil oder irgendeine Zeitgeist-Attitüde.

 

Die Nummern sollten diesmal aber im Proberaum mit der Band als Ganzem arrangiert und ausgearbeitet werden, da ich kein weiteres Studio-Projekt, sondern eine Live-Band aufbauen wollte, in der jeder auf der Bühne das spielt, was er sich zu meinen Songs ausgedacht hat.

 

Auch diese Jungs wurden zu meinen wichtigsten Wegbegleitern und wir sind bis heute nach 25 Jahren (fast) unverändert am Start:

 

Till Cramer - Piano/Keyboards

Gerd C. Weber - Gitarren

Uwe Dinkel - Bass

Wolfgang Rosner - Drums

Klaus Unger - Percussion

 

Die Band war in dieser Besetzung dann bis Mitte der 00er-Jahre in Clubs im "Wilden Süden" der Republik, wie das damals hieß, mal plugged, mal unplugged unterwegs und wir haben im Jahr 2000 mit „Alles Geregelt“ ein Debut-Album im Eigenvertrieb veröffentlicht. Wegen einsetzender Kinder und weil auf einmal alles Deutsche nur noch HipHop sein durfte, wurde es dann aber zunehmend schwieriger, mit deutschen Popsongs einen Fuß auf den Boden, geschweige denn in die Tür irgendeines Labels oder Clubs zu bekommen, weshalb wir unsere Live-Aktivitäten 2005 bis auf weiteres eingestellt haben.

 

Ich habe mich dann erstmal hauptsächlich auf die Band konzentriert, der ich bereits seit Ende 2000 als Bassist ebenfalls angehörte: „Lizard“. An deren Alben „Lonely are the brave“ (2004) und „Big Road“ (2012), habe ich mitarrangiert und z.T. produziert und habe seitdem unzählige Gigs mit diesen Jungs gespielt, was man auf der 2015 erschienenen CD „Lizard On The Road (Live)“ hören kann. Ich feiere dieses Jahr Silberhochzeit mit dieser Kapelle und ab Herbst 2025 geht’s mit neuem Sänger wieder on stage... 

 

Ich war während dieser Zeit aber mit „mende“ auch nicht untätig, sondern es wurden ab 2009 im eigenen Tonstudio die Songs, die nach „Alles Geregelt“ neu entstanden sind, von mir produziert und mit der Band recorded, sodass über die Zeit ein komplettes weiteres Album entstanden ist, dass (noch) den Arbeitstitel „Kreuz & Quer“ trägt.

 

Meine Tochter hat mir dann ab 2017 die neuen Ikonen des Deutsch-Pop wie Johannes Oerding und Wincent Weiss nahe gebracht, was mich nach längerer – manche sagen viel zu langer – Schaffenspause wieder dazu bewogen hat, neue Songs zu schreiben. Auch diese sind zwischenzeitlich recorded und mit „Vor meinen Augen“ ist einer dieser Songs im letzten Jahr mit unserem ersten Lyric-Video bereits veröffentlicht worden.

 

Parallel dazu wurde auch die Band wieder hochgefahren und eigentlich war schon für 2020 der Wiedereinstieg in die Clubs geplant, was wegen einer vorübergehenden Pandemie dann aber erstmal verschoben werden musste. Die frei gewordene Zeit wurde aber gut genutzt, denn die fertig produzierten Titel wurden von Andy Kemmer gemixt und gemastert, sodass deren Veröffentlichung jetzt nichts mehr im Weg steht.

 

„Flugbegleiter“, „Lass Mich Rein“ und „Ich Brauch Liebe“ sind ebenfalls schon draußen und können von Euch auf allen Portalen gestreamt werden... Viel Spaß damit!

 

Für den Video-Dreh in der Halle/Reichenbach erfuhr die Band dann noch ein Upgrade und Till, Wolfgang, Uwe und ich werden jetzt tatkräftig unterstützt von

 

Christoph Berner - Gitarren

Beate Beckert - Backing Vocals

Daniela Epple - Backing Vocals 

 

Die neue Besetzung hat bei ihrem Gig in der Halle ihre Feuertaufe bestanden und Band und Publikum waren begeistert, weshalb es jetzt ab 2026 wieder auf die Festival-Bühnen und in die Clubs gehen soll...

 

So, soweit mal bis hierher. Ich hoffe, ich war Euch nicht zu ausschweifend...

 

LG Euer Ralf Mende

 

 

P.S.: An dieser Stelle darf natürlich neben dem herzlichen Dankeschön an meine Jungs und Mädels von „mende“ und den „Lizaros“ auch nicht der Dank an all diejenigen fehlen, die mich seit meinen ersten Gehversuchen im Jahr 1979 in verschiedensten Bands und Formationen bis heute musikalisch und technisch begleitet, unterstützt und inspiriert haben. Die Aufzählung aller Namen würde diesen Rahmen hier sprengen, ihr könnt Euch aber sicher sein, dass ich keine/n von Euch vergessen habe und die vielen Erinnerungen an Euch gerne in mir trage, deshalb fühlt Euch hiermit ausdrücklich angesprochen. Vielen lieben Dank für alles!

 

Die einzigen, denen ich hier aber noch meinen ganz besonderen Dank aussprechen möchte, sind meine Frau und meine Familie, die das alles seit Jahrzehnten mittragen. Und natürlich meinen Eltern, ohne deren frühe Unterstützung und Förderung meiner musikalischen Aktivitäten ich heute niemals der Musiker wäre, der ich geworden bin...

 

 

 

 

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© Ralf Mende